Würzburg, 29. August 2008
Zu Gast im Raucherclub
FDP will bürgernahen Nichtraucherschutz
Die Bayerische FDP will sich im Landtag für eine Lockerung des bestehenden Rauchverbots einsetzen. Dies betonte der Spitzenkandidat der bayerischen FDP Martin Zeil bei einem Besuch im Würzburger Raucherclub „Nargile“.
Der Raucherclub „Nargile“ ist bei Einführung des Rauchverbots einer der allerersten Raucherclubs in Bayern gewesen. Am 02.01.2008 war der Club von 14 Stammgästen gegründet worden. Mittlerweile zählt der Raucherclub 1500 Mitglieder und ist einer der größten in Unterfranken.
Trotz der Gründung dieses Raucherclubs hatte der Gastwirt Esat Bozoglan gegen das Rauchverbot vor dem Bundesverfassungsgericht geklagt, weil er sich in seiner Freiheit beschränkt sah. In der „Nargile“ wird nämlich vor allem das Rauchen von Wasserpfeifen angeboten. „Meine Gäste kommen zu mir, um in gemütlicher Atmosphäre eine Wasserpfeife rauchen zu können“, so Bozoglan. Das Bundesverfassungsgericht hatte die Beschwerde abgewiesen und auf die Möglichkeit der Gründung von Raucherclubs verwiesen. Diese Möglichkeit bedeutet allerdings für Bozoglan und seinen Clubvorstand einen erheblichen Verwaltungsaufwand. Laufkundschaft könne er zudem nicht mehr einlassen.
Zeil, der seit 2005 für die bayerische FDP im Bundestag sitzt, kündigte an, sich im Landtag für einen bürgernahen Nichtraucherschutz einzusetzen und eine entsprechende Gesetzesinitiative einbringen zu wollen. Zeil wörtlich: „Die Entscheidung des Verfassungsgerichts hat deutlich gezeigt, dass die Frage des Rauchverbots politisch und nicht juristisch gelöst werden muss. Wir wollen einen effektiven Nichtraucherschutz, der gleichzeitig den Wirten und Bürgern eine Wahl lässt.“ Das Modell der FDP sieht ein umfassendes Rauchverbot in allen öffentlichen Räumen, jedoch Ausnahmen für Hotels und Gaststätten vor. Bei kleinen Einraumgaststätten soll der Wirt entscheiden dürfen, ob bei ihm geraucht werden darf oder nicht. Mehrraumgaststätten sollen die Erlaubnis zur Einrichtung separater Raucherräume bekommen. Damit würde Bayern dem Modell aller anderen Länder folgen.
Auch die unterfränkischen Kandidaten Karsten Klein (Aschaffenburg) und Jens Brandt (Würzburg) sagten zu, sich für eine Lockerung einsetzen zu wollen. Das Beispiel der „Nargile“ mit ihren 1500 Mitgliedern zeige, dass die Bürger selbst entscheiden wollen, ob sie in einer Kneipe rauchen wollen oder nicht.